Andreas Kreuzer: "Entscheidend ist der Umgang mit Niederlagen"
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Andreas Kreuzer legt seinen Fokus auf die Ausbildung junger Pferde und Reiter.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Der erfolgreiche Springreiter und -Trainer zeigt beim Ausbildungsabend am 13. März, worauf es ihm ankommt. Mehr über sich und seine Philosophie erzählt er vorab in unserem Podcast.
Andreas Kreuzer war auf den ganz großen Turnierplätzen zu Hause. Er war Dritter im Großen Preis von Aachen, war Deutscher Meister und hat zahlreiche Nationenpreise für Deutschland bestritten. Inzwischen liegt sein Fokus mehr auf der Ausbildung von jungen Pferden und Reitern. Wie er Talente fördert und worauf er am Sprung und zwischen den Hindernissen achtet, demonstriert er am Montag, 13. März, an der Seite von Uta Gräf in einer disziplinen-übergreifenden Abendveranstaltung. Wir haben dem erfolgreichen Springreiter und -Trainer aber vorab schon einmal drei Fragen gestellt.
Was hat Dich angespornt, Deine eigene Karriere zugunsten der Ausbildung von Pferden und Reitern zurückzustellen?
Andreas Kreuzer: Das ist eine gute Frage, die ich häufig beantworten muss. Das war für ich tatsächlich eine Entwicklung. Dabei möchte ich keinen Tag, keine Prüfung und kein Pferd, das ich reiten durfte, jemals missen. Das sind Emotionen, die ich nie vergesse. Doch irgendwann bin ich an einen Punkt gekommen, an dem ich gemerkt habe, dass der Reitsport und alles rund um die Pferde soviel mehr bietet und mich so fasziniert und wenn ich das alles auch machen möchte, ist es sehr schwierig, den Sport auf dem Niveau weiter zu betreiben. Denn ich wäre nicht zufrieden damit, das so nebenbei zu machen. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht immer noch sehr gerne reite, mit einem Pferd zu Hause arbeite, es anfühle und mir zu überlegen, wie ich es noch besser machen kann, das macht mir immer noch unglaublich viel Spaß. Und dann habe ich gemerkt, dass es für mich nicht mehr das alles Entscheidende ist, ob ich Null bin oder einen Fehler habe. Für mich war immer klar, dass die Pferde das sind, was mich begeistert, was mich erfüllt und was mich fesselt und in meiner jetzigen Rolle habe ich noch viel mehr Facetten, die ich da mitnehmen kann.
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In weißen Reithosen sitzt Andreas Kreuzer nur noch selten auf dem Pferd.
Worauf legst Du bei der Ausbildung junger Pferd besonders großen Wert?
Kreuzer: Das ist immer sehr individuell, denn kein Pferd gleicht dem anderen. Das eine lernt unglaublich schnell, stagniert dann ein bisschen; das nächste braucht länger, macht aber dann einen Riesensprung. Wichtig ist, sich auf diesem Weg ein paar Eckpunkte zu setzen und das sind für mich Konsequenz, Konstanz und das ist vor allem Geduld. Damit kommt man immer an und dann das erste Mal zu spüren, etwas richtig gemacht zu haben, das macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Der Grundsatz meiner Philosophie ist, über das Training und viele Wiederholungen eine Basis zu schaffen, die es einem später erlaubt, im Parcours eine ganz feine Verbindung und eine Leichtigkeit in seinem Pferd zu haben. Zunächst müssen die Pferde aber verstehen, was wir von ihnen wollen. Das gelingt nach meiner Überzeugung aber nur, wenn wir Dinge immer wieder konsequent und gleich machen, denn Pferde sind Gewohnheitstiere. Das heißt, wir müssen ihnen ganz klar zeigen, was wir von ihnen wollen und dann auch ganz klar reagieren. Das Ganze muss natürlich mit der entsprechenden Ruhe und Gelassenheit ablaufen. Das ist es wichtig, sich kleine Ziele zu setzen, ohne das langfristige Ziel aus dem Auge zu verlieren.
Welche Werte möchtest Du Deinen Schülern für ihre Karriere im Sattel mitgeben?
Kreuzer: Ein wichtiger Punkt sind natürlich inhaltliche Dinge und ein festes System zu schaffen, das wir immer wieder trainieren, um die Abläufe wirklich im Unterbewusstsein zu verankern. Dadurch haben wir immer ein sicheres Netz für den Reiter, das ihn hält, auch wenn mal etwas schief geht. Wenn eine Unsicherheit kommt, kann er immer wieder zurück zur Basis und vor dort aus das Vertrauen neu aufbauen. Danach geht das Training für den jeweiligen Reiter erst los, der sich dann mit seinem individuellen Gefühl und seinem eigenen Talent zu etwas Einzigartigen entwickeln kann. Das ist die Grundidee. Denn es geht ja nicht um einen einzelnen Erfolg, sondern es geht um Konstanz. Was aber mindestens genauso wichtig ist, ist den Umgang mit Niederlagen zu vermitteln. Das ist eigentlich mein Hauptjob als Trainer und das unterschätzen viele. Denn wenn es gut läuft, bin ich als Ausbilder überflüssig. Dann ist ein Selbstverständnis da. Daher ist es besonders wichtig, eine gute Balance zu finden, um auch mit Niederlagen umzugehen, sie positiv zu analysieren und daraus wieder eine Kraft zu schöpfen und weiter nach vorne zu gehen. Nur so kann ich mich entwickeln.
Noch mehr über sich und seinen Alltag erzählt Andreas Kreuzer im Equitana-Podcast. Dort verrät er unter anderem, warum er in der Badewanne telefoniert und Kochsendungen liebt, obwohl er überhaupt nicht kochen kann. Reinlauschen lohnt sich!
Mehr über Uta Gräf persönlich, ihre Ideen und Konzepte erfahrt Ihr in der ersten Folge des Equitana-Podcasts.