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1. November 2021, von Marvin Vroomen

Die passende Ausrüstung: Gamaschen, Bandagen oder unten ohne

Die Auswahl an Schutzkleidung für die Pferdebeine ist groß. Damit sie ihre Funktion auch erfüllen, gibt es einiges zu beachten.

© Equitana
Beim Schutz für die Pferdebeine haben Reiter oft die Qual der Wahl

Gamaschen, Bandagen und Huflgocken schützen besonders empfindliche Bereiche vor Schlägen und Stößen. Gerade bei beschlagenen Pferde besteht häufig die Gefahr, dass sie sich in der Bewegung mit den Hufeisen streifen und dabei selbst verletzen – Abschürfungen oder Überbeine können die Folge sein. Gamaschen und Bandagen schützen vor allem die Innenseiten der Gliedmaßen – also das Röhrbein, den Fesselkopf sowie Sehnen und Bänder.

Mehr als Optik

Beim Überwinden von Hindernissen oder zum Schutz vor spitzen Ästen sowie auf unebenem Gelände ist es durchaus empfehlenswert, zusätzlich zu den Gamaschen auch Sprung- oder Hufglocken anzulegen. Sie verhindern, dass sich das Pferd bei einer unkoordinierten Bewegung mit dem Hinterhuf in die Vorhand greift und dabei einen Ballentritt zufügt oder das Hufeisen abtritt. Damit die sensiblen Bereiche auch wirklich von Verletzungen verschont bleiben, müssen Gamaschen und Glocken mehr leisten, als schön auszusehen. „Harte Schalen sind schnell angebracht und schützen auch vor härteren Schlägen“, betont Klaus Egbers von HKM Sports Equipment.

Gamaschen oder Bandagen?

Neben den Gamaschen kommen – gerade in der Dressur und im Freizeitbereich – häufig auch Bandagen als Beinschutz zum Einsatz. Die langen Streifen aus Baumwolle, Elastikmaterial oder Fleece lassen sich, möglichst mit einer weichen Unterlage, um Röhrbein und Fesselkopf wickeln. Neben dem optischen Effekt halten Bandagen die Sehnen und Bänder warm und schützen die entsprechenden Bereiche ebenfalls vor Schlag- und Stoßverletzungen.

Korrekt angelegt

Im Gegensatz zu Gamaschen erfordert der Umgang mit Bandagen entsprechende Erfahrung. Denn sofern sie fehlerhaft angelegt sind, können sie Durchblutung und Lymphabfluss beeinträchtigen. Bei Druckstellen durch Schmutz oder Falten besteht das Risiko, Sehnen und Bänder zu schädigen. Wer sich für das Bandagieren mit oder ohne Unterlagen entscheidet, sollte sich die korrekte Handhabung zunächst von einem Fachmann zeigen lassen. Kontakt mit Feuchtigkeit kann die Funktion von Bandagen erheblich beeinträchtigen, da sie sich leicht mit Wasser vollsaugen und das Pferd in der Bewegung behindern.

So viel Schutz wie nötig

Gamaschen und Bandagen sind nicht in jeder Situation unbedingt nötig. Generell sollte der Reiter das Ziel verfolgen, das Pferd so in die Balance zu bringen, dass es sich nicht selbst verletzt. Fehlstellungen oder Vorerkrankungen können allerdings einen Schutz erforderlich machen.  Daher muss das der Reiter jeweils individuell abwägen. „Um Irritationen sämtlicher Art vorzubeugen, sollten Gamaschen korrekt passen und nicht rutschen. Am besten gut hinterlüftet sein (durch Belüftungslöcher oder einem 3D-Mesh-Futter)“, rät Klaus Egbers.

Tipps zum Anlegen von Gamaschen und Bandagen

  • Der Druck am Pferdebein darf nicht zu fest und nicht zu lose sein
  • Es dürfen keine Druckstellen entstehen
  • Bei zu warmen Wetter auf Beinschutz verzichten, um Stauwärme zu vermeiden
  • Achten Sie auf die korrekte Passform, sodass keine Scheuerstellen entstehen
  • Der Innenbereich der Gamaschen sollte sauber sein, da Sand oder kleine Ablagerungen und Steinchen in Kombination mit Schweiß zu Schürfungen führen kann
Hinweise für die passende Ausstattung des Reiterbeins finden sich im Beitrag Schickes Schuhwerk - zehn Tipps zum Steifelkauf.