Was Bodenarbeit wirklich leistet
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Claudia Münch nutzt Bodenarbeit zur Verfeinerung der Hilfen
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Das Training neben dem Pferd verbessert die Kommunikation, schafft Vertrauen und erleichtert die weitere gemeinsame Ausbildung. Bodenarbeit bietet aber noch viel mehr Vorteile.
Verständigung über feine Hilfen lässt sich nicht nur von oben üben. Auch als Fußgänger kann der Reiter an der Feinabstimmung mit dem Pferd feilen. In welchem Sattel er sonst sitzt, spielt dabei keine Rolle - Bodenarbeit funktioniert für jede Disziplin und ist weit mehr als nur Führen.
Neue Perspektive
Ganz bewusst abzusteigen und vom Boden aus mit dem Partner Pferd zu arbeiten, verändert den Blickwinkel. Und das gilt beide Seiten: Sie beobachten einander, lernen dabei, sich gegenseitig zu lesen und entwickeln sich miteinander weiter. „Das erste Mal dem Pferd in die Augen zu schauen und ganz viel über Ausdrucksverhalten zu lernen, das ist sehr bereichernd“, betont Bodenarbeits-Expertin Claudia Münch. Von unten kann der Reiter deutlich besser erkennen, wenn sein Pferd eine neue Übung wirklich verstanden hat. Gleichzeitig nimmt er auch Stresssignale vom Boden viel eher wahr als aus dem Sattel. Für das Pferd bietet sich die Chance, über Körpersprache instinktiv zu kommunizieren.
Mehr Vertrauen
Bodenarbeit schult die Verständigung über einfache Körperbewegungen. Der Reiter lernt, eindeutige Signale an das Pferd zu senden und Missverständnisse zu vermeiden. Das macht ihn für das Pferd klar lesbar und zum verlässlichen Partner. Diese Erfahrungen intensivieren das gegenseitige Verhältnis und schaffen Vertrauen.
Mehr Sicherheit
Das gemeinsame Training vom Boden aus ist nicht nur eine gute Vorbereitung für das Anreiten junger Pferde, es macht den Umgang mit dem Fluchttier grundsätzlich sicherer. Denn das Training vermittelt ihm, auf die Körpersprache des Menschen und ganz bestimmte Signale angemessen zu reagieren. Es lernt, stehen zu bleiben, den Abstand zu wahren, auf den Reiter zu achten und sich seiner Führung anzuvertrauen.
Mehr Motivation
Der Einsatz von Lob und Korrektur lässt sich über die verschiedenen Übungen und das gegenseitige Verstehen ebenfalls sehr gut üben. Der Reiter lernt, sehr kleinschrittig mit dem Pferd zu arbeiten, während das Pferd die Chance bekommt, ihn genau zu beobachten und dadurch Zusammenhänge besser zu erfassen. Das hilft ihm, bestimmte Signale und entsprechende Reaktionen besser zu verknüpfen. Die veränderte Beziehung zum Menschen macht die Pferde eifrig, sie geben sich Mühe. Diese Motivation lässt sich anschließend auch auf das Training unter dem Sattel übertragen.
Mehr Gymnastizierung
Verschiedene Übungen helfen dabei, die Muskulatur pferdegerecht zu entwickeln. Vom Traben an der Hand über verschiedene Bahnfiguren bis hin zu den Seitengängen lassen sich viele Lektionen auch ohne Sattel erarbeiten. Balance, Körperwahrnehmung und koordinative Fähigkeiten verbessern sich – übrigens nicht nur beim Pferd, auch der Reiter wird fit für den Sattel. Er verbessert Kondition und Haltung, gleichzeitig kann er verschiedene Bewegungsmuster üben, ohne das Pferd durch seine Einwirkung zu stören.
Mehr Abstimmung
Das Training mit Knotenhalfter und Seil sowie bewusst reduzierter Hilfengebung, sensibilisiert die Hand und die Reaktionsfähigkeit des Reiters. Er lernt, wie schnell, gezielt und intensiv er seine Signale setzen muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Dazu kommen einige wenige, aber sehr effektive Stimmkommandos, die sich später auch auf das Training unter dem Sattel übertragen lassen.
Mehr Abwechslung
Bodenarbeit als weiterer Baustein der Ausbildung bringt zusätzliche Anreize und damit auch mehr Abwechslung in den Alltag von Reiter und Pferd.
Mehr zum Thema Bodenarbeit erzählt Trainerin Claudia Münch in unserem neuen Podcast.
Weitere praktische Informationen findet Ihr im Beitrag Die 7 wichtigsten Grundlagen der Bodenarbeit.
Konkrete Übungen haben wir für Einsteiger und Fortgeschrittene ebenfalls zusammen gestellt.
Einen Überblick über die nötige Ausstattung vermitteln unsere Ausrüstungstipps.